Immerzu freundlich und herzlich, als könne er kein Wässerchen trüben, schippert Robert Jon mit seiner Truppe in uramerikanischen Musikgewässern, und dass er dies nicht erst seit gestern tut, hört man "Good Life Pie", seiner aktuellen Standortbestimmung, zu jeder Sekunde an.

Der Barde ist mit THE WRECK trefflich eingespielt, sodass sein findiges Songwriting in handwerklich hervorragend umgesetzter Form erstrahlt. Luftige Stücke wie "Bad For You" schlingern auf erfreuliche Weise in Richtung Tom Petty bis Power Pop, vor allem wegen der einstweilen eingesetzten Sixties-Orgel neben der traditionellen Hammond, was klassisches Klavier-Honky-Tonk ("Rollin'") nicht ausschließt. Selbst in der tieftraurigen Ballade "The Death Of Me" schwingt ein bisschen Hoffnung mit, und das achtminütige "Tightrope" erweist sich als unumstößliches Highlight mit ausgiebigem Jam-Part.

so schaffen ROBERT JON & THE WRECK den Spagat zwischen Zugänglichkeit und Anspruch, weshalb Fans schlicht sattelfester Kompositionen (höre insbesondere "Hit Me Like You Mean It", dessen erstes Titelword verbindlich zu verstehen ist) ebenso ihre Freude an "Good Life Pie" haben dürften wie die Muckerpolizei, falls sie sich in solch bodenständige Gefilde verirrt.

FAZIT: Americana im Sinne von Blues, Classic Rock und niveauvollem Pop beschert einem dieses Album in hohen Dosen. Dann noch eine recht markante Stimme obendrauf, und schon haben sich die Macher übers Gros dieser schwammig abzugrenzenden Szene hinweggesetzt. Beliebigkeit wird man anderswo hören.